„Unsere Ansichten gehen als Freunde auseinander“

Der SPD-Ortsverein und die Ortsgruppe Bündnis90/Die Grünen hatten zu einer Talkrunde mit dem Landratskandidaten Hans-Peter Daub gebeten. Als weitere Gesprächspartner waren Ulf Timmann vom Gewerbeverein, vom Präventionsrat Gustav Stegmann, Stadtplaner Ekkehard Tamm und Jörn Ehlers als Landvolkvorsitzender auf dem Podium vertreten.

Das Podium: Ulf Timmann, Hans-Peter Daub, Gustav Stegmann, Ekkehard Tamm und Jörn Ehlers (v. li.)
Henrik Pröhl moderiert die lebhafte Diskussion zwischen Daub, Podium und Publikum
Das Publikum hat Wünsche an den Landratskandidaten

Gerne hätten die Veranstalter auch den amtierenden Landrat dabei gehabt. Leider war er nicht bereit, bei einer von Unterstützern seines Gegenkandidaten organisierten Veranstaltung aufzutreten.

Der Saal im Haus der Bildung war gut gefüllt und die Anwesenden sollten ihr Kommen nicht bereuen. In einem von Hendrik Pröhl kurzweilig moderierten Dialog zwischen Landratskandidaten, Podiumsmitgliedern und Publikum erlebten sie einen interessanten Abend zum Thema „Leben auf dem Lande – Entwicklungsperspektiven für den Südkreis“. Schnell waren unterschiedliche Themenbereiche angesprochen: Landwirtschaft, Kaufkraftverlust, Wirtschaft, Integration, Jugend, Schulstandort, Nahverkehrsanbindung und Demographiewandel. „Visselhövede wird vom Landkreis in vielen Bereichen nicht wahrgenommen“, brachte Planer Ekkehard Tamm die einhellige Meinung der Anwesenden auf den Punkt.
„Hier ist ein Landrat als Moderator gefragt. Er muss die Themen im Südkreis wahrnehmen und Foren schaffen, die die Bürgerinnen und Bürger einbeziehen. Politik darf sich nicht in dem bisherigen Verwaltungshandeln erschöpfen“, so Daub auf die konkrete Frage, wie er die Situation ändern würde. Als beispielhafte Handlungsfelder zeigte er den Anschluss an den Verkehrsverbund VBN, die Neuordnung des Raumordnungsprogramms sowie die Grundwasserbelastung auf.

Als besonderes Problem der Randlage im Landkreis wurde von den Anwesenden immer wieder die fehlende Verbindung zu den Nachbarkreisen thematisiert. „Es kann nicht sein, dass Walsrode für die medizinische Notversorgung zuständig ist, eine öffentliche Verkehrsanbindung dorthin aber nicht existiert“; so der Vorwurf aus dem Publikum.
„Der Landkreis ist kein Selbstzweck und Landkreispolitik darf nicht an den Kreisgrenzen enden. Die Gestaltung der Räume muss im Vordergrund stehen“, versprach Daub eine Kursänderung unter seiner Amtsführung. „Die Sekundarstufe I und IGS sind originäre Bereiche des Landkreises. Er muss Strukturen vorgeben, die den Raum insgesamt berücksichtigen. Ein Windhundrennen um die bessere Schulform, bei dem einige Kommunen die Sieger und andere die Verlierer sind, darf es in der Zeit des demographischen Wandels nicht geben“, ließ er in diesem Zusammenhang auch ein anderes Verständnis von Schulpolitik deutlich werden.
„Man darf Probleme nicht unter den Tisch kehren bis Aggressionen entstehen. Information und frühzeitige sachliche Auseinandersetzung sind notwendig.“, so Daub zu Jörn Ehlers, der auf die z. T. extreme Schärfe im Landkreis Rotenburg bei Auseinandersetzungen mit der Landwirtschaft hingewiesen hatte. Ehlers bestätigte darauf ausdrücklich die stets sachliche Ebene der bisher mit Daub geführten Diskussionen, bei denen der sich gut in die Thematik eingearbeitet gezeigt hätte.

Die Wunschliste der Podiumsmitglieder an den Landratskandidaten deckte sich zum Abschluss weitgehend mit der aus dem Publikum: Zusammenarbeit über die Landkreisgrenzen hinaus; stärkere Förderung des Ehrenamtes und Rückbau übertriebener Qualifikationsanforderungen; deutlichere Wahrnehmung des Raumes Visselhövede; eine Politik, die jungen Leuten auch weiterhin ermöglicht, Landwirt sein zu können sowie ein sachbezogener, auf Kommunikation mit dem Bürger ausgerichteter Politikstil.
Daub danke allen Teilnehmern für den lebhaften Abend mit vielen Anregungen, der seine Lust auf Zusammenarbeit mit Leuten, die den Landkreis voranbringen wollen, weiterhin bestärkt hätte. Seine Kommunikationskultur skizzierend endete er mit dem Satz; „Unsere Ansichten gehen als Freunde auseinander.“